Feuer, Blut und Licht (German Edition) by Schneeberger Andrea

Feuer, Blut und Licht (German Edition) by Schneeberger Andrea

Autor:Schneeberger, Andrea [Schneeberger, Andrea]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Tempus Logus Verlag
veröffentlicht: 2014-06-25T22:00:00+00:00


Kapitel 15

Von ruhigem Einschlafen kann nicht die Rede sein. Marcel erwartet mich mit fragendem Blick. »Kumpel, ich bin ganz Ohr«, sagt er, ein schiefes Grinsen im Gesicht.

Rasch berichte ich ihm, was sich zugetragen hat. Dass Malin und ich uns nähergekommen sind, verschweige ich, und glücklicherweise macht er auch keine Anstalten nachzufragen.

Marcel zückt sein Handy und gibt Aurinko in der Suchmaschine ein. »Nichts, bis auf das hier.« Er streckt mir das Telefon hin. Fröhliche Sonnengesichter blicken mir entgegen.

»Aurinko ist finnisch und bedeutet Sonne«, erklärt mir Marcel und fügt mit einem Kichern an: »Du stammst von einem Typen ab, der Sonne hieß.«

»Noch ist das nicht hundertprozentig geklärt.« Ich ziehe mich zum Schlafen um.

Marcel drückt weiter auf seinem iPhone herum. »Heureka!«, ruft er so unerwartet auf, dass ich zusammenzucke.

»Hier ist ein Bild mit ein paar Zeilen.«

Neugierig beuge ich mich vor. Auf dem Display ist eine Porträtzeichnung zu sehen von einem schmalgesichtigen jungen Mann mit moosgrünen Augen und längerem blonden Haar.

Marcel hält das Handy neben mein Gesicht.

»Alter, eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nicht absprechen.«

Unschlüssig zucke ich mit den Schultern. »Lies mal vor, was darunter steht.«

Marcel räuspert sich. »Aurinko, auch bekannt als der Träger der Unsterblichkeit, soll ein Mensch mit übersinnlichen Fähigkeiten gewesen sein, der den magischen Wesen ihre Unsterblichkeit geraubt hat, damit die Menschheit ihnen nicht länger unterlegen ist.«

»Steht etwas zum Amulett da?«, will ich wissen.

Marcel schüttelt den Kopf, während seine Finger über das Display fliegen. »Sorry, mehr spuckt das Internet nicht aus. Selbst wenn ich Amulett und Aurinko eingebe.«

Ich winke ab. »Lass stecken. Malin weiß ja ziemlich gut Bescheid. Morgen erzähl ich ihr von dem Typen in der Tropfsteinhöhle. Vielleicht kann sie mir sagen, was das für einer war.«

»Ich hoffe bloß, du beunruhigst sie damit nicht.« Marcel legt sich ebenfalls hin und zieht sich den Schlafsack bis zum Kinn hoch.

»Mmh«, brumme ich nachdenklich. »Ich nehme an, dass es ein Dämon war.«

»Und wie kommst du darauf?« Marcel richtet sich seitlich auf, den Oberkörper auf den Arm gestützt.

»Lucky guess. Seltsame Arme, sah aber ansonsten aus wie ein Mensch.«

»Möglich.« Marcel gähnt. »Mann, bin ich müde.«

Sein Gähnen ist ansteckend und so nuschle ich: »Was steht eigentlich morgen an?«

»Latschen, was sonst?« Marcel legt sich mit einem Ächzer auf den Rücken. »Eine Käserei schauen wir uns auch noch an. Hurra.«

»Vielleicht ganz interessant«, sage ich ohne große Überzeugung.

»Ja, klar,« sind die letzten Worte, die ich von meinem Freund höre, dann folgen regelmäßige Atemzüge und etwas später Schnarchen.

Ich versuche einzuschlafen, indem ich an Malin denke. Sofort fühlt es sich an, als hätte ich einen ganzen Berg Ameisen verschluckt, die nervös in meinem Bauch herumwuseln. Ich hab sie tatsächlich geküsst! Und während ich dem Gefühl ihrer samtig weichen Lippen auf meinen nachspüre, werden meine Augenlider immer schwerer …

In der Traumwelt angekommen, schlage ich meine Augen auf und bemerke mit Schrecken, dass ich in einem fremden, erwachsenen Körper stecke. Panik keimt in mir auf, öffnet sich wie eine Blüte im Zeitraffer und schließt sich genauso schnell wieder, als mir klar wird, dass ich nur träume.

Der Mann, in dessen Körper ich hause, sitzt auf einem weißen Pferd.



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